Unser letzter Tag auf Bali. Morgen reisen wir ab. Etwas Wehmut macht sich breit. Wir hatten eine schöne Zeit. Einen Monat, der voll war wie ein ganzes Jahr. So viel erlebt. Wir sind froh, das Tagebuch zu haben.
Versuchen wir noch mal den Strand. Ein letztes Mal ins Meer, am Nachmittag ist die Fahrt zum Uluwatu Tempel geplant, wo es den schönsten, den authentischsten Kecak-Tanz geben soll.
Der Strand ist auch so enttäuschend. Das Wasser schmuddelig und trüb, teilweise voller Tang. Es sind auch wenig Menschen im Wasser. Wir wollen für die eine Stunde keine Liege buchen, in Amed gehörte die Liege einfach dazu. Ich habe sowieso keine Lust, Melanie möchte noch einmal schwimmen. Sie macht es nicht lange. Sanur muss man nicht haben. Eine Nacht genügt, wenn man es nicht weit zum Flughafen haben will. Das wissen wir jetzt. Aber es gibt ja noch die Kecak Show. Wenigstens das gönnen wir uns, auch wenn es teuer ist.
Auf der Fahrt macht und Radhan, unser Fahrer, der auch der Inhaber des kleinen Hotels ist, auf eine riesige Skulptur aufmerksam, die weit entfernt über die Bäume ragt. Wishnu auf dem Garuda sitzend. Wir sind überrascht, denn davon haben wir bisher weder gehört noch gelesen. Ob wir dort hin wollen, fragt er. Wenn genug Zeit ist, meine ich und stelle mir einen kleinen Umweg vor, einen Stopp nahe der Skulptur, ein paar Fotos und weiter. „Ja,ja. Genug Zeit.“ (siehe Wikipedia GWK)
Als Radhan nach einer säulengeschmückten Allee auf einen Parkplatz fährt, ahne ich Schlimmes. Man kann nicht zu der Skulptur mit dem Auto. man nimmt einen Shuttle vom Parkplatz zum Eingang, dort zahlt man einen Eintritt - und einen zweiten Shuttle. Man kann aber auch die anderthalb Kilometer laufen. Nein wir wollen ja nur kurz und dann weiter. Aber kurz ist nicht. Weil man immer warten muss. Shuttle, Kasse, Shuttle. Dann steht man vor dem riesigen Koloss. Ja, das ist beeindruckend. Sehr groß. Aber dann hat man es ja gesehen und was nun?
Melanie entdeckt im Erdgeschoß des Sockels eine Ausstellung, kostet nichts und wenn wir schon mal hier sind…
Es sind merkwürdige Skulpturen, kämpfende Monster und Dämonen. Man muss wohl hinduistische Mythen kennen, um zu verstehen, um was es sich handelt. Es gibt Schilder mit erklärenden Texten, die uns aber auch nichts sagen. Nehmen wir es einfach mit. (Du kannst den Garuda Mythos unter Wissen lesen)
Wir suchen unseren Weg raus und zurück zum Parkplatz, denn nun wird es Zeit, nach Uluwatu zu kommen. Man soll um 17:00 Uhr spätestens dort sein, die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr.
Wir stecken im Stau, sind wohl nicht die Einzigen, die sich den Kecak Tanz ansehen wollen. Außerdem, so erfahren wir von Radhan, ist es der letzte Tag von Feierlichkeiten im Tempel, dann wird er geschlossen. So sehen wir dann auch viele in weiß gekleidete Hindus, die mit Opfergaben beladen den Tempel aufsuchen. In den religiösen Bereich dürfen wir nicht hinein, was ich verstehen kann. Dort beten Menschen. Sie sind keine Sehenswürdigkeit für Touristen.
Radhan will uns die Tickets für den Tanz besorgen, während wir den Eintritt zum Tempel bezahlen. Tickets-Tickets-Tickets, an diesem unserem letzten Tag werden wir noch mal ordentlich geschröpft.
Es gibt keine Tickets mehr für 18:00 Uhr. Aber es gibt eine zweite Veranstaltung um 19:30 Uhr. Also vertreiben wir die Zeit mit Betrachtung des Sonnenuntergangs, halten uns Affen vom Leib und stellen uns schließlich in die Schlange der Wartenden.
Das Spektakel beginnt. Nun ja, es ist ein Spektakel. (Hintergründe unter Wissen) und es ist ein für Touristen aufgezogenes Spektakel. Es enthält mythologische Elemente, Trance Tanz und zum Ende hin Klamauk, ähnlich einer Commedia dell’arte.
Wir haben es gesehen. Es war den Aufwand nicht wert, es war nicht authentisch, denn das gibt es überhaupt nicht. Es war auch nicht künstlerisch. Schade.
Nun gilt es noch durch den nächtlichen Verkehr wieder nach Sanur zu kommen. Wir müssen noch zu Abend essen, auch wenn es spät ist. Im Uluwatu Tempel gab es nichts.
Wir finden noch ein schönes Restaurant, Retro Kitchen, aber das Essen ist nicht besonders. Alles sehr schade. Wir hätten gerne ein Highlight zum Abschluss gehabt.
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