Nach einem Tag mit der Nase im Wasser wollten wir mal wieder Land sehen. Wir buchen einen Fahrer für den Tagestrip Pura Penataran (Gate to Heaven), Tirtaganga mit den Königlichen Bädern und Taman Ujung, dem Wasserpalast.
Unser Fahrer, Jani, singt wieder das Lied vom Corona Bankrott, der neuen Schuluniform für die Tochter… Sein Preis ist hoch und ich akzeptierte ihn. Soll ich jetzt mit ihm um den Preis einer Flasche Wein feilschen, die ich mir zuhause mal gönne? Dennoch ist es beleidigend, als Goldene Gans betrachtet zu werden. Ich hatte auch Corona-Einbußen.
Aber ich kann es mir leisten, nach Bali zu reisen, aber nicht, in Sterne Hotels abzusteigen.
Sei es drum. Er konnte nicht bis rauf fahren zum Tempel, wir mussten einen Shuttle Bus nehmen, 55.000 IDR pro Person und oben Eintritt 75.000 IDR p.P.. Darin enthalten ist schon das Foto. Wir hatten die Wartenummer 88 (Glückszahl).
Dort steht dieses wunderbare hohe Tor, durch das man bei klarem Wetter direkt auf den Agung (höchster Vulkan auf Bali und aktiv) blickt. Bei uns war er von Wolken umhüllt. Es begann sogar kurz zu regnen. Also wenn man dran ist, dann gibt man sein Smartphone einem jungen Mann, der hockt in der richtigen Entfernung unter einem Schirm, hält einen Spiegel unter das Objektiv und macht eine Reihe von Fotos („next Pose, next Pose, jump -one, two three…“) und die Bilder sehen so aus als wäre es an einem absolut ruhigen See aufgenommen. Ja und nun? Gibt es da noch etwas? Ich fragen einen Guide, der neben mir sitzt und er meint, das sei alles. Wir hatten gelesen, es sei eine große Tempelanlage und man solle 4 Stunden Aufenthalt einplanen. Etwas enttäuscht machen wir uns auf den Weg bergab zu den Bussen. Dort ist eine große steinerne Tafel, auf der die Wege und Tempel eingezeichnet sind. So kenne ich das auch von Wudangshan. Demnach gibt es mehr Tempelbereiche und wir machen uns wieder auf den Weg hoch. Die Angebote, uns mit einem Moped hoch zu fahren, lehnen wir ab. Es sei weit, sagen uns die Fahrer und wir hatten auch mal was von 1700 Stufen gelesen. Die Mopeds können einen aber auch nur bis an die erste Stufe bringen, sehen wir, nachdem wir ungefähr einen Kilometer gelaufen sind. Dort ist ein kleiner Tempel mit einem kleine Teich voller Seerosenblätter auf denen 1700 Frösche sitzen. Dann kommt ein Mann, der uns zeigt, wo es weiter hoch geht. Wir kennen das ja von Wudangshan. Nach einer Weile gibt es einen Abzweig recht zu drei anderen Tempeln - 600 Meter. An dem Abzweig betreibt eine junge Frau ein Kiosk. Wir fragen, ob die drei Tempel rechts groß seien und ob der Tempel oben auch groß sei. Nach oben sei es eine Stunde Aufstieg und 40 Minuten runter. Der Tempel sei recht klein. Das hatten wir schon mal in Pemutaran: Treppen hoch und dann eine Pups von Tempel mit Horden von Affen.
Nach rechts sei eine große Anlage. So wie unten. Nach vielleicht hundert Metern kommen wir an einem kleinen Tempel vorbei, der offenbar Peter Pan gewidmet ist. Nun warte ich auf den Pura Alisin Wondaland. Tatsächlich finden wir nach weiteren 500 Metern eine Tempelanlage, aus der, kaum dass wir uns nähern, Gamelan Musik erschallt. Allerdings Konserve.
Es ist eine etwas verschachtelte Anlage, wohl die drei Tempel und niemand da, der uns verbietet hier oder dort hin zu gehen. Alles ist offen und es gibt ein weiteres, kleineres Tor zum Himmel, in dem wir nun ausgiebig posen können. Später zaubere ich am Laptop viel realistischere Spiegelungen im See. Eine ganze Stunde halten wir uns dort auf, genießen den Blick über das Land und die Ruhe. Wir haben die ganze Anlage für uns.
Draußen gibt es wieder einen marktstandähnlichen Verkauf. Wir trinken einen Kaffee und machen uns auf den Rückweg.
An dem Abzweig kaufen wir der Frau, dankbar, uns den Weg nach oben erspart zu haben, noch etwas Zuckerzeugs ab. Ich merke, die Spiegeleier vom Frühstück sind verbraucht und das Energielevel lässt nach.
Uns begegnet noch eine Frau, die vier oder fünf große Ziegelsteine auf dem Kopf trägt, freihändig. Nein, sie geht damit nicht ganz nach oben, nur bis zum Tempel Nr. 4. Aha, wir wissen nicht, wie weit das ist, aber unseren Respekt hat sie. Starke Frauen auf Bali.
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