· 

Robin sen. und Fr. Eitag

Man soll hier einen wunderbaren Sonnenaufgang betrachten können. Na gut, auf dem Batur wurden wir enttäuscht und da Melanie irgendwie um halb sechs wach wird, soll ich auch wach werden wegen des Sonnenaufgangs. Ich nörgle und will bis um sechs schlafen, das reicht doch dann auch noch, aber um zehn vor wird es schon hell, also stehen wir auf und gehen die 30 Meter zum Strand. Was soll ich sagen? Die Sonne geht direkt vor uns auf, einfach so gerade aus steigt sie aus dem Meer empor. Ich muss in dieser phantastischen Situation einfach eine Taiji Form laufen. Was für ein tolles Gefühl. 

Wir dürfen uns aussuchen, wo wir unser Frühstück serviert haben wollen. Am Pool? Auf der eigenen Veranda oder lieber am Strand? Das nenne ich mal einen Service. Gut, wir sind zugegebenermaßen quasi die einzigen Gäste im Moment. Alle anderen Bungalows stehen leer. Nur in den Häusern scheinen 1 oder 2 Pärchen zu wohnen. Noch nicht zu Gesicht bekommen. Gleich nebenan ist eine weitere Anlage, die allerdings zur Strandseite hin auch ein richtiges Restaurant bietet. Wir könnten auch dort frühstücken, deren Liegen benutzen, alles ganz locker. 

Einer läuft vorbei, um sich dreißig Meter weiter in den Sand zu setzen. Meditiert. Allerdings nur fünf Minuten. Besser als Nix.

Eine Frau stellt sich an die Wasserkante, Fotos machend. Morgen wird sie da sitzen und ebenfalls ein paar Minuten meditieren. 

Einer kommt vorbei mit Handtuch auf der Schulter, buddelt im Sand. Krebse? Schildkröteneier? 

Wir frühstücken am Pool. Ich erkläre Adi mein Problem mit dem Geldautomaten. Man könne in dem Laden gegenüber vom ausgebauten Geldautomat mit der Karte Geld bekommen. Sie würden allerdings ein paar Prozent berechnen. Er bietet mir an, mich auf dem Moped dort hin zu bringen. Allmählich wird es Gewohnheit, auf einen Scooter zu steigen, sich hinten festzukrallen, tief durchzuatmen und auf sämtliche Götter zu vertrauen.

Tatsächlich zahlt man mir umgerechnet 200 € aus. Die gute Frau ist noch nicht fertig mit zählen, da steht schon ein weiterer Kunde dort, um Geld zu bekommen. Da hab ich aber Glück gehabt, denn sie mussten für mich schon an die Reserven. 

Mit 3 Millionen IRP in der Tasche fühle ich mich gleich besser. 

Ansonsten ist für den Tag nur chillen vorgesehen, gemeinsames Taiji und Qigong. Wir arbeiten gemeinsam unser Tagebuch auf, bekommen beide leichten Sonnenbrand und sind glücklich, fast ganz alleine zu sein, gelegentlich ins Meer zu springen und  Robin sen. und Fr. Eitag zu spielen.

Am Mittag gibt es eine kurze Regenschauer. Danach finden wir uns wieder auf den Liegen. Ein älterer, magerer Balinese meint, wir sollten unsere Liegen dort wegstellen. An den Palmen seien lose Wedel, die herabfallen können. Später lernen wir, dass die losen Wedel Arris, so heißt er, Anmachspruch Nr. 1 ist. Denn eigentlich verkauft er Schnorchelfahrten. Bald hat er auch uns bei dem Thema. Wir haben beide noch nie geschnorchelt, also wenn überhaupt, müssten wir  erst mal üben. Aber nicht heute. Wir müssen den guten Mann vertrösten. Morgen werden wir uns Masken leihen und uns im flachen Wasser damit vertraut machen. Arri bietet sich an, uns zu helfen. Er will auf jeden Fall mit uns eine Tour machen. Alle brauchen Geld, haben über zwei Jahre nichts verdienen können und Arri hat nun wirklich kein großes Geschäft. Noch nicht mal ein eigenes Boot, wie wir im Laufe des Tages von ihm erfahren. Aber sein Sohn malt Modellboote an. Wir können doch bitte eines kaufen. Ja, wir kaufen eines. Es ist traurig und beschämend, zu erleben, wie der Mann, dessen einzige Kunden wir heute sein können, hofft, etwas von unserem Geld zu bekommen. Wir versprechen ihm, wenn uns das Schnorcheln gelingt und gefällt, dann werden wir mit ihm auch rausfahren. 

Zum Mittag waren wir in einer anderen Anlage mit sehr schönen Häusern. Reisstrohdächer, alte bemalte und verzierte Türen, ein weitläufiger gepflegter Garten. Wir schauen rein Interesse halber mal bei Booking nach. Vier Mal so teuer wie bei Bintang Beach Villa. Und wir sind mit unserer Unterkunft sehr zufrieden.

Am Abend wieder bei Frankie im Indah Warung mit Life Musik und den gleichen Gästen wie am Vortag.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0