Paket Reisfelder
Wir erwachen in diesem immergrünen Paradies recht früh am Morgen und gehen auf die Terrasse frühstücken. Es gibt wie fast immer Banana-Pancake mit frischen Früchten und Kaffee. Am Nebentisch sitzt ein Deutscher und eine Belgierin. Sie sind gestern in den einzigen anderen Bungalow eingezogen. Wir unterhalten uns und irgendwann fragt er, wo ich denn herkomme. Ich sage aus dem Rheinland. Woher da? Ich sage oberes Mittelrheintal, er will es noch genauer wissen. Ich sage aus der Nähe von Koblenz. Er sagt, sprich mal weiter. Ich sage aus Lahnstein. Er fragt Ober-oder Niederlahnstein? Mich trifft der Schlag. Das gibts doch nicht, sage ich. Du kommst auch aus Lahnstein? Er ist aus Kaub. Wir lachen, die Welt ist klein. Die beiden leben mittlerweile in Bordeaux und reisen bereits seit 7 Wochen durch Bali. Sie bleiben wie wir, bis zum Ende des Monats, dann läuft ihr Visum ab und es geht zurück nach Frankreich. Wir geben uns gegenseitig noch ein paar Tips, dann gehen wir rüber zum Sweet Warung. Warung bedeutet Lokal oder Shop, Handel, kann aber auch ein Restaurant sein. In diesem Falle bedeutet es das auch alles. Er kocht phantastisch, bietet verschiedene Ausflugspakete an, Massagen, Fahrer, Guides und hat einen Mini-Market gegenüber. Wir haben die Reisfelder-Tour für heute bei ihm gebucht. Es ist ein Paket, welches nach der einstündigen Wanderung durch die Reisfelder noch ein Mittagessen und eine ebenfalls einstündige Massage beinhaltet. Genau das wollen wir. Ein Bub holt uns ab. Er heißt auch Komang. Das Alter kann ich scheinbar oft schlecht schätzen, denn er erzählt später er ist verheiratet und Mitte 20. Er ist ein quirliges Kerlchen und spricht fließend Englisch. Wir gehen erst eine kleine unbefahrene Ortsstraße entlang, biegen an einem Bewässerungsgraben ab und laufen dann wirklich quer durch die Reisterrassen.
Stop. Irgendwas stimmt nicht. Wo ist denn der Reis?
Er zeigt uns Chili. Chili links und Chili rechts. Wie Chili angebaut wird und welche Stadien es gibt, welche Sorten. Zwischen dem Chili stehen immer wieder Begonien, in verschiedenen Farben. Hübsch. (*Vielleicht sind wir noch nicht da und gehen gerade zum Reis?) Nach einer Weile erwähnt er dann, Reis und Chili werden immer abwechselnd angebaut. Wie man sieht ist gerade Chilisaison. Ah. Also machen wir eine Chilitour keine Reistour? Er lacht sich kaputt, zuckt mit den Schulter und sagt Yes. Wir treffen unterwegs Bauern bei der Arbeit, überqueren einen kleinen Bach. Wir sehen immer wieder den Mount Agung im Hintergrund, den Größten Vulkanberg Balis. Es ist traumhaft schön hier. Komang II ist ein begeisterter Fotograf und lebt sozusagen in Instagram. Er fotografiert wirklich gut. Es entstehen witzige und auch wunderschöne Fotos an diesem Morgen und er will gar nicht mehr aufhören. Stellt euch mal hier hin und nun so und nun dort und wartet, ich will auch mit drauf…
Wir haben Spaß zusammen und die Zeit verrinnt. Eigentlich war nur eine Stunde Reis gebucht, die ist bereits um. Er will uns aber unbedingt noch zeigen in welchem Dorf er wohnt und die tolle Brücke dort. Gut, wir haben Lunch erst um zwölf und noch Zeit. Die Brücke ist eine Hängebrücke und sehr schön, wir gehen darüber und Yürgen möchte runter an den Fluß, in dem riesige Steine liegen, auf denen man schön sitzen oder meditieren könnte, oder Fotos machen…
Sogleich kommt Komangs Onkel aus einer Silberschmiede gleich hinter der Brücke heraus und begrüßt uns. Wir gehen hin und bewundern die schönen Schmuckstücke die er alle mit Hand fertigt. Er lädt uns zum Kaffee ein und wir unterhalten uns über Covid und die momentane Situation im Land. Er läßt uns schließlich durch seinen privaten Garten nach unten an den Fluß, in dem Kinder baden. Komang II wird unruhig, bereits dreimal rief seine Frau an, wo er bleibt. Wir haben uns total verquatscht. Wir brechen die Flußsession ab und gehen mit Komang II zurück. Der Onkel lädt uns ein, am Nachmittag nochmal alleine auf einen Kaffee vorbei zu kommen. Im Sweet Warung angekommen, verabschieden wir uns von Komang II. Schade, wir hätten gerne mehr Zeit mit ihm verbracht, bekommen aber nun unser Mittagessen serviert. Für mich gibt es Thunfisch gebacken im Bananenblatt, Reis und Gemüse und Yürgen bestellt sich Gado Gado, eine seiner Lieblingsspeisen hier.
Das ist eine der besten Mahlzeiten, die wir hier in Bali hatten. Wir sind begeistert. Nach dem Essen gibts die Massage, wahrscheinlich die Tochter und die Oma, des Ladenbesitzers. Familienbetrieb. Die Massage genießen wir und können uns entspannen.
Boah, geht’s uns gut!
Am Nachmittag bummeln wir erneut durch das Dorf und gehen nochmal zur Silberschmiede. Wieder verbringen wir Stunden dort, unterhalten uns, trinken Kaffee und erwerben einen hübschen Kettenanhänger für wenig Geld (*Damit ist es wie mit Nachtisch oder Eis - Schmuck geht immer) Wir klettern erneut auf den Flußfelsen herum und gehen zufrieden nach Hause.
Auf dem Weg merken wir schon, wie es sich zuzieht und Regen aufkommen kann. Für den Abend haben wir wieder bei Wayan gebucht. Yürgen möchte nun auch den Thunfisch probieren. Kurz vor unserem Zuhause beginnt es leicht zu regnen. Wir kommen mehr oder weniger trocken zur Küchenterrasse. Dann schüttet es, als wäre es des Himmels letzte Gelegenheit. Der Himmel nutzt diese Gelegenheit. Wo er schon mal dran ist, hört er nicht mehr auf. Wir schreiben Wayan, dass wir wohl etwas später kommen. Etwas später schreibt uns Wayan, dass sein Lokal wegen Regen geschlossen sei. Alles nass. Irgendwann schaffen wir es in einer kurzen Pause zu unserem Bungalow. Wir haben noch einen Papaya, das wird unser Abendessen.
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