Wir wohnten 5 Tage in Ubud und haben alles wichtige auf unserer to do Liste abgeklappert. Heute wird es Zeit für eine Weiterreise.
Wir möchten nach Lovina Beach in den Norden der Insel, ans Meer. Dies ist ein guter Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten.
Wir möchten wieder mit unserem Fahrer Andy weiterreisen. Doch seine Visitenkarte ist spurlos verschwunden. Nachdem wir beide mehrfach alles abgesucht haben, greifen wir notgedrungen auf eine andere Adresse zurück. Wisnu. Er sprach uns auf einem Spaziergang an und steckte uns seine Karte zu. Er machte uns auch einen guten Preis, aber wir wären lieber mit Andy gefahren, dem wir diese Tour auch versprochen hatten. Wir fragten nochmals in der Strasse nach, ob jemand ihn kennt oder seine Nummer hat - vergebens. Nun gut, dann eben Fahrerwechsel. Andys karte finden wir, nachdem alles gepackt ist und Wisnu schon vor dem Hotel wartet auf dem Boden. Schade.
Am Abreisetag frühstücken wir nochmal gemütlich und gönnen uns eine Auszeit am Pool bevor uns Wisnu abholt. Los gehts, die Fahrtzeit soll 2,5 Std. betragen. Das ist ja nicht lange, da können wir unterwegs mal Kaffeepause machen oder uns etwas ansehen, schlägt Wisnu in schlechtem Englisch vor. Somit läßt er uns am Mittag an einem wunderschönen Restaurant am See heraus, ganz versteckt mitten in eine Dschungellandschaft eingebettet. Es sieht nobel aus, wir rechnen mit satten Preisen, dem ist aber nicht so. Wir essen einen Fisch, der im Bananenblatt gegrillt wird und sind begeistert. Wisnu empfiehlt einen weiteren Halt an einem bekannten Tempel, der auf der Strecke liegt. Ja, das könnte man machen, sagen wir uns und schon gehts zum Pura Danu Beratan. Unterwegs sehen wir eine sich stauende Schlange von Autos, kilometerlang. Heute ist Feiertag*, alle Balinesen haben frei und wollen anscheinend in genau diesen Tempel. Wir haben Glück, kommen aus der anderen Richtung und sind schnell dort. Es sind zwei kleine Tempel auf dem Wasser schwimmend in einem See gelegen und wirklich sehr hübsch anzusehen.
Das drumherum allerdings gleicht einer Kirmes. Mülleimer in Formen von Erdbeeren, Maiskolben und Paprikas. Buchsbäume zum Pfaus oder Elefanten getrimmt. Alles ist bunt und kitschig, egal wo man hinblickt. Es fehlt nur eine Schiessbude.
Schade, die beiden Tempel auf dem Wasser hätten mir eigentlich gereicht.
Dies ist wohl eher ein Ausflugsziel für Familien mit kleinen Kindern, die auf den Rummel wollen.
Weiter gehts also mit Wisnu der zur Hochform aufläuft und uns nun an einer Kaffeeplantage zu einer weiteren Pause ausladen will, denn die gehört einem Freund von ihm. Oder vielleicht shopping von ein paar sarongs ein paar Strassen weiter (Geschäft gehört wahrscheinlich der Cousine)? Nein wollen wir nicht, wir wollen nach Lovina.
Inzwischen gesteht mir Yürgen, dass seine seit Tagen bestehenden Zahnschmerzen nun doch schlimmer werden. Er hat sie bisher tapfer ausgehalten, doch nun sollten wir baldigst einen Zahnarzt aufsuchen. Wir haben genug unterwegs gesehen und wollen ans Ziel. Die Verständigung mit Wisnu fällt schwer, Unverstandenes wird von ihm weg gelacht.
Er lacht die meiste Zeit.
Wir finden unser Hotel darum auch nicht gleich.
Wisnu verabschiedet sich und bietet erneut seine Dienste für den Rest unseres Lebens an. Er hat unsere WhatsApp Nummer. Nach dem Motto isch weiss wo dein Haus wohnt…Wir bedanken uns brav und sagen Ciao.
Unser neues Zuhause ist eine sehr kleine Anlage mit nur 4 Zimmern und einem sehr gepflegten Garten und Pool. Überhaupt alles ist sehr gepflegt. Moderner Purismus mit einem leicht asiatischen Touch.
Wir haben eine Klimaanlage wie immer, einen Pool und alles ist picobello, dann darf es ruhig etwas puristisch sein. Leider geht der Purismus in einigen Details zu weit. Es fehlen hier und da Dinge, die man gewöhnt ist, zum Beispiel Zahnputzbecher oder warmes Wasser. Die Schiebetüren ersetzen das Gym, das Licht reicht gerade mal zum Sehen und man ist froh, die beiden Steckdosen zu finden.
Nachdem wir die Koffer ausgepackt haben, fragen wir als erstes nach einer Zahnarztadresse. Die Ärztin hat erst morgen wieder auf und ausserdem brauchen wir einen Termin, den wir nicht haben. Wir werden aber schon vorgewarnt, morgen mit langen Wartezeiten rechnen zu müssen. Dr. Hilda, das sagt jeder, ist die beste Zahnärztin auf der ganzen Insel. Patienten kommen von überall, aber nur, wer es sich leisten kann. (Was meine Behandlung gekostet hat, berichte ich später)
Wir gehen an den Beach. Voll. Proppevoll. Laut, Musik, Party. OOOHHHHAAA. Aber dann fällt uns ein, es ist Feiertag*, alle Balinesen erholen sich am Meer. Aufatmen.
Wir setzen uns in ein Warung etwas weiter hinten am Strand und trinken ein kühles Bier.
Doch, es ist schön hier. Sehr schön! Die Sonne geht erhaben unter.
*Galungan ist das wichtigste Fest für die balinesischen Hindus. Zehn Tage lang zelebriert man die Schöpfung des Universums.
Die Ahnen, Geister und Götter steigen vom Himmel herab und lassen sich in den Tempeln feiern.
Der letzte Tag dieser ganz besonderen Festlichkeiten ist „Kuningan“ , an dem alle wieder in den Himmel zurückkehren..
Dieser Feiertag findet zwei Mal im Jahr statt.
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