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Ubud 3 Tag

Früh aufstehen, um 08:30 sollen wir abgeholt werden zu unserer Fahrradtour durch die Reisfelder. Der Fahrer ist pünktlich, es wurden noch zwei Mountainbikes für uns aufgeladen. Sonst kommt niemand mit. Ich hatte vorab gescherzt. dass alle auf der Insel angebotenen Fahrradtouren von einem Ort ausgingen, also so rund 50 Teilnehmer an der Tour beteiligt seien. 

Tatsächlich werden wir weit aus Ubud hinaus gefahren. Zum Office, sagt der Fahrer. Dort würden wir unseren Guide treffen. Der ist ein sehr freundlicher junger Mann - man muss das eigentlich nicht hervorheben, hier auf Bali sind alle Menschen sehr freundlich. man kann sagen, Balinese bedeutet sehr freundlicher Mensch - der aber leider im Gegensatz zum Fahrer wenig Englisch spricht. Man bietet uns noch einen Kaffee an und dann geht es weiter. Wir sind die beiden einzigen Teilnehmer der Tour, es sei denn, am Startpunkt warten die anderen 48.

Es geht bergauf.

Man hatte uns mehrfach gesagt, zuerst würden wir bergab fahren. Ich hatte mir darunter einen sanften Weg runter in die Reisfelder vorgestellt. Aber schon im Office war uns klar geworden, hier bietet man Adventure Touren: Squad Bikes, Dirt Bike Tour, Jungle Swing Tour, etc.

 

Wir erreichen Kintamani, eine kleine Stadt auf dem Grat des Mount Batur Kraters. Wir haben hier eine ähnliche Situation wie in den Cañadas auf Teneriffa. Ein großer zusammengefallener Krater, nur steht der -aktive- Vulkan mitten drin und nicht wie der Teide am Rand. Außerdem hat es darin einen großen See. 

 

Wir bekommen unsere Ausrüstung, Fahrrad, Helme Handschuhe und los geht es. Rein in den Linksverkehr, ein paar Meter die Straße runter und schon signalisiert uns Edhy: Links abbiegen und langsam.

Es geht gleich bergab und so geht es auch weiter. Die Radtour besteht aus vorwiegend bremsen, treten müssen wir nur selten mal. Meine Vorderradbremse sprich so gut wie überhaupt nicht an und die fürs Hinterrad so kurz vor Anschlag. Wissend, dass ich so mein Fahrrad im Notfall nie zum Stehen bringen könnte, bitte ich nach einigen Kilometern Bergab Edhy um Abhilfe. Nachdem er die Bremsen getestet hat, ernte ich einen bewundernden Blick, es überhaupt bis hierher geschafft zu haben. Wir tauschen die Räder. 

Bei dieser Art des Radelns bleibt kaum Zeit, den Blick auf die Landschaft zu lenken. Wir wissen, dass wir sehr langsam fahren. Wir wissen. dass andere mit viel mehr Tempo die Berge runter rauschen, mit noch weniger Aufmerksamkeit für die Landschaft. Nicht anders geht es jenen, die sich andere Adventure Touren buchen. Sie könnten sich in einem Vergnügungspark die gleichen Kicks holen, über eine Rennstrecke rauschen. Warum das hier, warum überall auf der Welt, wenn sie dabei doch nichts von der Welt sehen?

Dabei bietet sich von der Höhe ein wunderbarer Blick über die Ebene, über Reisfelder und Wälder, weit bis an den Horizont. Wir wollten durch Reisfelder fahren. Irgendwann ist es dann auch soweit. Schmale Pfade, die uns letztlich zu einem traditionellen Hof führen. Ein paar Hütten, die große, einfache aber auch ärmliche Schlichtheit. Natürlich wohnt niemand dort, die Leute kommen tagsüber, erledigen einiges was auf den Feldern oder im Garten getan werden muss und haben inzwischen auch ein anderes Zuhause. 

Wir lernen viel über Früchte, Früchte die wir kennen und fremde. Wie sie wachsen, wie sie geerntet und gegessen werden. Wir bekommen auch einiges zum Probieren, selbstverständlich die obligatorische Kokosnuss und dann geht es weiter. Noch 5 Minuten ungefähr, durch ein hübsches, gepflegtes Dorf, zurück zur Hauptstation. Wir bekommen noch ein Essen: Nasi Goreng, Pancake, Kaffee. Der Boss unterhält sich noch etwas mit uns, woher wir kommen, was meist die erste Frage ist, dann nach dem Namen, was den Beginn einer lebenslangen Freundschaft einleitet. Germany, da hat er einen Freund, bei Frankfurt. Aber die Deutschen hätten doch jetzt Probleme. Weil die Benzinpreise steigen. Auch bei ihnen sei das Benzin teurer geworden.

Anscheinend haben die Balinesen damit kein Problem. Sie hatten zweieinhalb Jahre wegen Corona keine Einnahmen. Nein, der Staat hat keine Unterstützung gezahlt. Man hat eben jede Arbeit angenommen, die möglich war, um über die Runden zu kommen. Und sie haben sich gefreut, als der Flughafen wieder eröffnet wurde und die ersten Touristen über die Straßen spazierten. 

Der Fahrer bringt uns zurück nach Ubud. 

 

Am Abend essen wir gleich um die Ecke im Cafe des Artistes. Empfehlenswert.

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